Schule innovieren
Diese Seite widme ich meinen Seminarausbildern, Herrn Dr. Wolfgang Riemer, Herrn Johannes Opladen und Herrn Dr. Reisner. Von diesen Lehrern habe ich unglaublich viel gelernt. Die Erinnerung an die gemeinsame Seminarzeit (Jahr 2000) motiviert mich noch heute, Lehr-Lern-Prozesse kritisch zu analysieren und zu verbessern. In regelmäßigen Abständen verspüre ich das Gefühl, mich für die großzügige Unterstützung und vielfältigen Anregungen bedanken zu wollen. Diese Stelle hier halte ich für den richtigen Ort dafür. Herzlichste Grüße, Christian Schneider.
Hinweis: Diese Seite muss man von unten nach oben lesen.
Was ist eine gute Lehrerin? (22.02.2007)
Die Überlegungen zur Förderung von Eigenständigkeit, Eigenverantwortung und Selbstreflexion habe ich etwas gründlicher ausgearbeitet. Es geht um die beiden Konzepte:
1.) Durchführung von schriftlichen Übungen mit fachlich gesicherter Selbstkontrolle.
2.) Hausaufgaben mit gekoppelter Differenzierung von Schwierigkeitsgrad und Arbeitszeit.
(02/2007)
Es ist immer wieder verblüffend, wenn ich mich als Lehrer neben einen Schüler setze und nur sage: Schreib mal! Häufig benötigt der Schüler nur ganz kleine Steuerimpulse, um in der Lösung einer Aufgabe voranzukommen. Dieses "Arbeiten unter Aufsicht" treibt die Schüler an und bringt sie voran. Wir brauchen ein System der schnellen und individuellen Rückmeldung an den Schüler. ERLERNEN bedeutet überwiegend SICH ERARBEITEN. Die Frage "Wie bringe ich meinen Schülern etwas bei?" ist verknüpft mit der Frage "Wie bringe ich meine Schüler ans Arbeiten?" Auf das letzte Schuljahr zurückblickend muss ich feststellen, dass eine weitere Intensivierung des Unterrichts durch die kognitive Aufnahmefähigkeit der Schüler begrenzt ist. Eine Steigerung ihrer Leistungsfähigkeit innerhalb der sehr begrenzten Unterrichtszeit halte ich für kaum erreichbar. Die meisten Schüler arbeiten bereits an der Belastungsgrenze, und es gab schon vereinzelte Klagen der Überforderung.
Fazit: Im kommenden Schuljahr möchte ich versuchen, den Bereich HAUSAUFGABEN (Hausaufgabenerteilung, Hausaufgabenunterstützung, Hausaufgabenkontrolle, Hausaufgabenarbeitszeit) zu optimieren. Nach meiner Einschätzung liegt dort das größte Entwicklungspotential.
(Gedanken vom 23.12.2006)
Fortsetzung vom 03.01.2007:
Aus der Physik übernehme ich die Definition Arbeit = Leistung * Zeit.
"Arbeit" ist das Produkt aus "Leistung" und
"Zeit". Von meinen Schülern werde ich verlangen, dass jeder die
gleiche (Lern-)Arbeit verrichtet. Da im Unterricht eine Differenzierung nur
relativ unzureichend zu bewerkstelligen ist, sollte diese Differenzierung in
die eigenständige Arbeit / Hausaufgabe verlagert werden, um leistungsstärkere
und leistungsschwächere Schüler gleichermaßen zu fördern. Wer eine geringere
Leistung erbringt (d. h. nur leichtere Aufgaben lösen kann), der muss mehr Zeit
aufwenden. In der bisher gängigen Praxis führt die Aussage eines Schülers
"Ich konnte die Hausaufgabe nicht" in der Regel zu der katastrophalen
Konsequenz, dass er gar keine Zeit aufwendet, obwohl er doch eigentlich mehr
Zeit aufwenden müsste!
Meine Schüler werden in Zukunft ein gebundenes Heft führen. Ich
empfehle, die Hausaufgaben mit Bleistift zu schreiben. Auf der ersten Seite des
Hefts befindet sich das LernOrganisationsProtokoll.
Durch das dort eingeführte Punktesystem kann jeder Schüler seine Lernarbeit in
gewissen Grenzen eigenständig und selbstreflektierend steuern.
Idealerweise werden im Anforderungsbereich I 15 Punkte (mit 30 Minuten
Zeitaufwand), im Anforderungsbereich II 20 Punkte (mit 20 Minuten Zeitaufwand)
sowie im Anforderungsbereich III 5 Punkte (mit 10 Minuten Zeitaufwand)
vergeben. Durch eine Zielvorgabe von 20 Punkten kann erreicht werden, dass die
Schüler überwiegend im Anforderungsbereich II arbeiten. Durch Mehrarbeit kann
für einen späteren Zeitpunkt "Hausaufgabenfrei" herausgearbeitet
werden. Für Fehler in den Lösungen müssen Punkte abgezogen werden (Stärkung der
Eigenverantwortung). Um den Stellenwert dieses Organisationsinstruments
zu betonen, werde ich meine künftigen Veröffentlichungen auf das
LernOrganisationsProtokoll stützen und die Unterrichtsprotokolle dort
einbinden.
Herzlich bedanke ich mich bei Monika Rameil für die zahlreichen Anregungen, die mit dazu geführt haben, meine Arbeit neu zu strukturieren. Es hat mich sehr gefreut.
Ohne technische Ausrüstung geht es nicht. So sieht der aktuelle Werzeugkoffer_eines_Lehrers.jpg aus.
(12/2006)
Gedankenbaustelle:
Wie vor zwei Jahren im Mathematikunterricht der Jgst11 so auch vor wenigen Wochen im Mathematikunterricht der Jgst13 habe ich Selbst-Lern-Material (SELMA) im Unterricht eingesetzt, das auf dem Bildungsserver www.learnline.de veröffentlicht und getestet ist. Ergebnis: Die Schüler waren hochgradig unzufrieden und der Lernerfolg erschreckend gering. Nach meiner subjektiven Einschätzung sind große Anstrengungen gemacht worden und werden immer noch gemacht, um geeignetes Selbstlernmaterial (auch für den PC) zu entwickeln, leider ohne wirklichen Erfolg. Bei komplexen Problemstellungen scheint ohne die Kommunikation Lehrer-Schüler oder Schüler-Schüler kein effektiver Lernprozess in Gang zu kommen. Etwas überspitzt formuliert möchte ich behaupten: Selbstlernmaterial funktioniert bislang nur als DinA4-Arbeitblatt.
Ziel muss es sein, dass die Schüler aktiviert werden und ihren Lernprozess stärker reflektieren. Wir müssen sie durch methodische und organisatorische Maßnahmen dazu bringen, ihre eigenen Fragen zu stellen. Nur so steuern sie ihren Lehrprozess selbst. Nur, wenn sie ihren eigenen Fragen folgen, bauen sie ihre Gedankengebäude konstruktiv Schritt für Schritt auf (die einzige Möglichkeit des Lernens im Sinne einer konstruktivistischen Lerntheorie). Die zu schaffende Lehr-Lernsituation sollte auch dem Kommunikationsbedürfnis gerecht werden. Wie man das konkret umsetzen kann, daran denke(n) ich/wir noch. Aber, jetzt mal ehrlich: Wie viel dürfen die Schüler ihren Lernprozess denn steuern? Eigentlich sollen sie doch auf die Linie Zentralabitur getrimmt werden, genau festgelegte Sachinhalte behandeln und Methoden erlernen...
(Gedanken vom 21.11.2006)
Kommentar von Tom Peetz (27.09.06): Mit dem Beamer kann man besser sehen, weil der Lehrer (wie bei der Tafel) nicht immer davor steht.
Bemerkung von Sne: Es ist auch schöner, die Schüler beim Schreiben anschauen zu können und ihnen nicht (wie beim Tafelanschrieb) den Rücken zuwenden zu müssen. Außerdem bleiben die Finger sauber, bunte Stifte sind immer da und man braucht nicht mit Wasser herumzumatschen.
Diese kleine Kurzpräsentation beschreibt die praktischen Umsetzung des Konzepts Test mit Fotosicherung und Eigenkorrektur.gif. (Text anklicken.)
Meiner Meinung nach haben Schulen ein riesiges strukturelles Kommunikationsproblem. Komplexe Sachverhalte müssen unter Zeitdruck zwischen Tür und Angel besprochen werden. Mit dem letzten Schulgong verschwinden dann alle in ihren einsamen Arbeitszimmern. Der Informationsaustausch und die Terminkoordination ist mühsam, endlos zeitraubend und gelingt deshalb häufig nicht. Vor diesem Hintergrund ist es nahezu zwingend, dass sich eine intensive e-mail Kommunikation etabliert. Bei allen meinen Projekten werde ich für diese zeitgemäße Arbeitform werben.
(Gedanken vom 09.09.2006)
Anmerkung vom 20.12.06: Die Kommunikation zwischen SV-Lehrern und SV-Schülersprecherteam läuft bereits intensiv über e-mail. Auch für die Betreuung der Facharbeiten wurde dieses Medium in gegenseitigem Einvernehmen eingebunden. Der Informationsaustausch mit Kollegen und auch mit Eltern über e-mail nimmt stetig zu.
Bewährten Unterricht fortführen, neue Technik behutsam einführen -
mit dem Fotoapparat als Schnittstelle
(von Christian Schneider, 09.09.2006)
Sie brauchen nur 9 Sekunden, um die handgeschriebene DinA4 Hausaufgabenseite eines Schülers, das Arbeitsergebnis einer Gruppenarbeit oder das Bild aus einem Schulbuch zu fotografieren, die SD-Speicherkarte in den Laptop zu stecken und auf der Wand mit einem Beamer sichtbar zu machen. Mit der neuen Technik lassen sich bewährte Unterrichtsmethoden wie gewohnt fortführen, man erhält einen effektiven Zeitgewinn und es ergeben sich weit reichende neue Möglichkeiten.
Die Veröffentlichung meines Unterrichts und anderer Arbeitsergebnisse im Internet ist neben den Aspekten der Strukturierung und der Transparenz vor allem auch einen Motivationsgewinn für Schüler [und für Lehrer], ihre Arbeit sorgfältig zu machen. Hoch erfreut beobachte ich, dass Schüler ohne Aufforderung veröffentlichte Fotos vom Unterrichtsgeschehen farbig ausdrucken und in ihre Hefte kleben, um die eigenen Aufzeichnungen ansprechender zu gestalten. Die nahe liegende Befürchtung, dass Schüler den Sinn eigener Mitschriften in Frage stellen, hat sich als völlig unrelevant erwiesen.
Im Internet auf meiner Seite www.schneiderpage.de stelle ich unter dem Stichwort „Schule innovieren“ weitere Erfahrungen ein. Der Bereich „Reduktion der Korrekturarbeit“ durch „Schriftliche Übungen mit Fotosicherung und Eigenkorrektur durch die Schüler“ könnte anregend wirken. Der auf Korrekturen entfallende Anteil der Lehrarbeitszeit ist in meinen Augen viel zu hoch und eine überdenkenswerte Verschwendung wertvoller Ressourcen. Natürlich halte eine gründliche regelmäßige Leistungsüberprüfung für zwingend notwendig, und es muss ein Rationalisierungsprozess begonnen werden.
Kritische Aspekte:
Während der Einarbeitung in den Umgang mit der neuen Technik muss der Lehrer darauf achten, dass er nicht die Aufmerksamkeit für seine Schüler verliert. Die neue Technik muss den Unterricht unterstützen und darf nicht zum zeitraubenden Selbstzweck werden. Auch sollte der Lehrer darauf achten, dass er das Unterrichtstempo nicht zu stark erhöht. Uneffektiv und unerwünscht wäre es auch, sich zu einem reinen „Frontalunterricht“ verleiten zu lassen.
Fazit: Die Medien Laptop, Beamer und Fotoapparat sollten auf einem Rolltisch als feste Medieneinheit zusammen gefasst werden. Ein Raum der Schule könnte eine geeignete Diebstahlsicherung erhalten, damit die mobile Einheit immer als Ganzes aufbewahrt werden kann. Diese Medieneinheit für Schülerpräsentationen (Gruppenarbeitsergebnisse, Referate, Hausaufgaben, Kleinprojekte, Powerpoint, ...) würde auch zu einer Entlastung bei der Nutzung der Computerräume beitragen.
P.S.: Lieber Herrmann Steenken, jetzt hast du es doch geschafft, mit freundschaftlicher Ermunterung und überzeugender Argumentation mich zu diesen Zeilen zu drängen. Natürlich hast du Recht: Erfahrungen sollten weitergegeben werden und können punktuell vielleicht als Anregung dienen.
Test mit Fotosicherung und
Eigenkorrektur
(Gedanken vom 14.03.2006)
Umsetzung siehe oben.
Unterricht veröffentlichen
(Gedanken vom 01.02.2006, Christian Schneider)
Im Sinne des produktionsorientierten Lernens ist seit heute die www.schneiderpage.de im Netz. Es ist mir wichtig, den Schülern den Umgang mit dem Medium Computer/Internet vorzuleben. Die gewaltige Bedeutung dieser Technik für unser zukünftiges Leben ist unbestreitbar. Damit Schüler von uns Lehrern etwas sinnvolles für ihre Zukunft lernen können, müssen wir uns möglichst früh in neue Gebiete vorwagen. Es darf eigentlich nicht sein, dass uns Schüler schon im Laufe ihrer Schulzeit bei Schlüsselkompetenzen überholen. Was sollen sie dann noch von uns lernen können? Dann wäre die Schulzeit wirklich zu lang! Im Sinne eines zufriedenen, erfüllten Berufslebens bleibt uns keine andere Wahl, als die persönliche Weiterentwicklung selbst voran zu treiben.
Bilder und nähere Informationen zur technischen Umsetzung der Veröffentlichung werden später folgen.
Produktionsorientiertes Lernen (MITMACHEN LASSEN)
(Gedanken vom 21.07.2005, Christian Schneider)
Es geht um die Motivation von Schülern und Lehrern, es geht um die Vorbildfunktion des Lehrers, es geht um die Erzeugung von Teamfähigkeit. Ich halte für wichtig, dass der Lehrer nicht nur erlebt wird als jemand, der vorrangig Anweisungen erteilt und Arbeitsergebnisse kontrolliert. In dieser Rolle dämpft er die Motivation und vernachlässigt seine Vorbildfunktion bei der Erlernung von Teamfähigkeit.
1.) MACHEN Im Unterricht sollte etwas hergestellt/produziert/erzeugt werden. Das Endergebnis/Endprodukt muss präsentierbar sein und präsentiert werden (z.B. ein gut geführtes Schülerheft, ein Plakat für das Klassenzimmer, Fotos/Film, ein Theaterstück, ein Presseartikel, ein Experiment für den Tag der offenen Tür, eine Homepage, ...)
2.) MITMACHEN Unterscheidet sich vom VORMACHEN durch den Lehrer (> Schüler bleiben passiv) und vom VORMACHEN durch Schüler (z.B. bei Referaten > Lehrer bleibt passiv) sowie vom MACHEN LASSEN: Der Lehrer weist die Schüler zu mehr oder weniger sinnvollen Arbeiten an.
ZIEL: MOTIVATION Der Lehrer und die Schüler arbeiten gemeinsam als Partner an einer Sache für ein Ziel. Jeder bringt sich ein. Jeder kann stolz sein auf eine gemeinsam erbrachte Leistung. Der Lehrer ist motivierter, weil er sich laufend aktualisiert und die Schüler sind motivierter, weil sie den Lehrer mitarbeiten sehen.
[Die pädagogische Schwerpunktsetzung könnte man auch plakativ unter das Schlagwort stellen: Produzieren statt Reproduzieren]
Start.